Der ganz eigene Weg
Wenn man sich seit frühester Kindheit mit dem Thema Kunst beschäftigt, Kurse belegt und Techniken ausprobiert, dann kristallisiert sich zwangsläufig der eigene Stil heraus. Die eigene Art Strukturen zu bilden, die eigene Art Farben zu wählen und die eigene Art Themen in der Malerei umzusetzen. Oft glaubte ich nicht genug zu können dafür. Vermutlich habe ich dadurch Zeit verloren, vielleicht aber auch nicht. Ich finde es grundsätzlich sehr anstrengend den eigenen Weg zu vertrauen. Mir ist bewusst dass es Künstler gibt denen es leichter fällt. Ich aber stehe hier allein vor meinem Werk, mit all diesen destruktiven Erfahrungen aus meiner Kindheit, allein vor dieser Hürde, die ich zu überwinden habe.
Dennoch vertraue ich mittlerweile meinem ganz eigenen Prozess besonders dann, wenn er schwierig wird. Ist ja einfach, einer Idee nachzukommen. Material sammeln und zu planen. Das hat eine gewisse beflügelt-positive Energie. Aber die Umsetzung birgt ja dann doch immer zwei Möglichkeiten. Entweder in einem genialen Flow zu schwingen, oder man hat mit gewissen Blockaden zu kämpfen. Hier sehe ich genau diesen besonderen Weg, hindurch zum eigenen Ausdruck zu kommen. Wer hartnäckig bleibt, nicht aufgibt, wird mit einem authentischen Werk eigener künstlerischer Handschrift belohnt.
Was ich persönlich an Landschaften so liebe, ist die Möglichkeit ihnen eine Stimmung, eine Atmosphäre zu geben. Mich faszinieren die Strukturen an einer Landschaft, die Bäume, Stämme und deren Äste. Manchmal bin ich wirklich inspiriert, doch meistens entstehen sie aktuell einfach durch das Material das ich benutze. Wasser, Kohle, Emotionen und Farbe. Was mich überfordert, sind die Details. Hier fängt es an. Hier bin ich unentschlossen und schnell genervt. Ich kann Details, aber nicht schnell und expressiv. Details brauchen mehr Zeit. Sie machen mich müde und ich falle aus dem Flow. Wer expressiv und intuitiv arbeitet, kennt das. Es soll perfekt sein, echt und wie hin geklatscht wirken. Einfach Wow!
Irgendwann kommt er dann heraus aus seinem Eckchen. Frech und dreist steht er dann neben dir, der innere Kritiker, mault und meckert herum. Der beste Weg damit umzugehen ist nüchtern gesagt üben, üben, üben. Unzählige Skizzen sind entstanden wegen dieser Hürde mit den Details. Noch entscheide ich mich hier immer wieder zu einem Kompromiss, bin aber zuversichtlich das ich die Hürde schaffen werde.
Bei diesem Werk war ich größtenteils im Flow. Zum Ende gab es dann eine kleine Auseinandersetzung mit dem eigenen Anspruch und einem verspannten Rücken, bin aber mit dieser stimmungsvollen Landschaft in einer Sitzung, innerlich zufrieden, fertig geworden.
Material: Kohle, Aquarellstift, Acrylfarbe auf Papier von Fabriano.
„Jeder, den Du triffst, kämpft einen Kampf, von dem Du nichts weißt.
Sei freundlich. Immer."
Robin Williams (1951 bis 2014)